Eine fantastische Woche auf Borneo
Wie ich schon gedacht habe, verbrachte ich diese Woche viel Zeit mit Nina, aber natürlich nicht nur ;)
Als ich eines Abends heimkam hatte ich zwei neue Zimmerkollegen Chris, ein Engländer und JP, ein Franzose. Mit den beiden bin ich zusammen nach Bako, einem Nationalpark, gefahren. Wir mussten zuerst mit dem Bus zur Bootsanlegestelle und dann mit dem Boot zur Halbinsel. Die beiden hatten eine Hängematte mit, da sie am Strand schlafen wollten, während ich hoffte, dass eine Unterkunft frei war. Ich hatte (wie so oft) Glück und bekam ein Bett in einem 4er Zimmer für 3 €. Wir verbrachten den ganzen Tag damit, durch den Dschungel zu wandern, bei über 30° C kam mir jeder Meter wie hundert vor. Der Weg war teilweise sehr glitschig und natürlich rutschte ich aus und lag rücklings in einer Wasserpfütze während der Schlamm von oben in meinen Schuh ran haha, aber bei der Hitze war ich schnell wieder trocken. Chris war genauso tollpatschig und lief mit dem Kopf gegen einen Ast, der voll mit Stacheln war und wir mussten im drei aus dem Kopf ziehen. Als wir bei einem Bach vorbeikamen und Fotos machten, viel Chris Tasche fünf Meter in die Tiefe in ein größeres Becken und verhedderte sich in einem Ast. Das Wasser schien schwarz, weil es so tief war und man konnte nichts erkennen. Nichtsdestotrotz kletterte Chris hinunter, zog sich schnell aus und schwamm zur Tasche. Obwohl ich nicht ängstlich bin, hätte ich mich nicht in diesen Becken getraut. JP schaute auch etwas unentspannt aus, als wir Chris beobachteten. Doch er kam wieder heil am Ufer an, und so ist es eine lustige Geschichte zum Erzählen. Wir aßen im Headquarter zu Mittag, als plötzlich JP sagte, dass direkt hinter mir ein Affe ist. Ich konnte nicht so schnell reagieren, da schnappte er nach meinem Reis mit Curry und verteilte es am Tisch und Boden. Nach meiner Erfahrung am Strand hätte ich eigentlich auf die Affen besser vorbereitet sein sollen. Naja, halb so schlimm, ich holte mir um 1 € eine neue Portion. Außer Affen sahen wir noch Krabben, Wildschweine, Schmetterlinge, Insekten und Salamander. Die Unterkunft war nichts Besonderes und ich beneidete die zwei um ihre Hängematte. Am nächsten Tag machte ich nur einen kleinen Spaziergang und fuhr wieder mit dem Boot zurück nach Kuching. Ein sehr schöner Nationalpark mit wunderbaren Wanderwegen, alle gut markiert und beschrieben.
Um etwas Weihnachtsfeeling zu bekommen, beschloss ich Rumkugeln zu machen, die einzigen Kekse, die mir einfielen, für die ich keinen Ofen benötige. Um alle Zutaten zu bekommen bin ich in 5 verschiedene Stores gelaufen und trotzdem bekam ich nur einen Apfelrum. Jedoch war ich zufrieden mit meinen Keksen, auch wenn man sie nicht mit denen zu Hause vergleichen kann und laut meinen Mitbewohnern waren sie köstlich (jaja ich weiß was ihr denkt, die waren nur höflich haha).
Da es Weihnachten war machte ich mir selbst ein Geschenk und buchte für die nächsten Tage gemeinsam mit Nina zwei Touren. Einmal das Ticket zum Mount Santubong und einmal eine Kajaktour mit Orang-Utan-Besichtigung. Anstatt des Glüchweins gab es am Heiligabend ein Weihnachtsbier im Biergarten (wobei es zu Hause nicht viel anders ist, hab ich gehört). Für mich abends, skypte ich mit meinen Eltern und öffnete ihr Geschenk, dass sie Wolfgang mitgegeben hatten und das er mir dann bereits in Singapur geben musste. Dafür freute ich mich seit Singapur darauf, nicht wegen dem Inhalt, sondern wegen der Geste, dass meine Eltern bereits im Oktober an Weihnachten gedacht haben. Von meinen Freundinnen habe ich ein nettes Weihnachtsbriefchen bekommen und so hatte ich einen sehr schönen Tag, wenn auch komplett anders als normal. Aber auch das ist eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
Der Ausflug nach Santubong hat sich mehr als gelohnt! Nina und ich wussten zu Beginn nicht, ob wir den vierstündigen Aufstieg mit teilweiser Schwierigkeitsstufe 9 (von 10) schaffen würden, doch wir hatten es fest vor. In Österreich wäre solch ein Weg ohne Sicherung wahrscheinlich verboten. Es waren Strickleitern angebracht, die bis zu 10 m lang waren. Manche Abschnitte waren so steil, dass wir über die Wurzeln und Felsen klettern mussten und es hing nur ein dickes Seil als Hilfe an der Seite. Beim Aufstieg wollten wir nicht an den Abstieg denken, da dieser nur Schlimmer werden konnte. Als wir die Spitze erreicht hatten, waren wir sehr happy und stolz, dass wir es geschafft hatten. Der Abstieg wurde so schwierig wie gedacht und an manchen Stellen mussten wir überlegen, wie man am besten runterklettert. Als wir nach 8 h wandern, mit nur ein paar kleinen Pausen (mit Bananen und Schoki), wieder die Straße erreichten, waren wir fix und fertig. Doch der Weg hinauf, das Abenteuer, der Dschungel, die Tiere (Schmetterlinge, Vögel) entschädigen für alles! Eine der besten und lustigsten Wanderungen, die ich jemals gemacht habe!
Für die Kajaktour wurden wir vor dem Hostel von einem Beko, einem sehr netten Führer, abgeholt. Außer Nina und mir waren noch zwei Deutsche und eine Holländerin mit. Unser erstes Ziel war der Orang-Utan Park, in dem die Tiere frei leben und nicht eingesperrt sind. Dies hatte aber zur Folge, dass sie sich tief im Wald aufhielten und nicht am Aussichtspunkt auftauchten. Schade, ich hätte gerne welche gesehen (trotzdem super Sache, dass sie nicht eingesperrt sind!). Unser Guide brachte uns als nächstes zu einem Longhouse (so leb(t)en die Einheimischen auf Borneo) und da sein Vater ein Schamane war konnte er uns viele interessante Geschichten erzählen. Zum Beispiel haben früher Menschen andere Stämme angegriffen und deren Mitglieder getötet, eingegraben und nachdem sie verwest sind wieder ausgegraben um ihren Kopf aufzubewahren. Je mehr Köpfe umso mehr Respekt hatten die anderen. (Jetzt gibt es das nicht mehr!) Danach fuhren wir 11 km mit dem Kajak durch den Regenwald. Der Fluss selbst war leider sehr ruhig und wir mussten viel paddeln, doch die Umgebung, die Geräusche und die Tiere (vor allem viele bunte Schmetterlinge) waren atemberaubend! Wir machten einen Stopp um im Fluss mitten im Regenwald schwimmen zu gehen, das ist auch mal etwas anderes haha. Da wir eine nette Truppe waren und viel Spaß hatten, gingen wir noch gemeinsam Abendessen und etwas trinken. Es war ein sehr gelungener Tag :)
Am Sonntag sollst du Ruhen – tja das tat ich diesmal auch, ausschlafen, gemütlich frühstücken und zum Weekend Market fahren. Auf dem Markt kann man einfach alles kaufen, ich entschied mich für ein paar Früchte und eine Art Palatschinken mit Nussfüllung, wieder mal richtig lecker!
Meinen letzten Tag in Borneo wollte ich in Kubah verbringen, einen weiteren Nationalpark. Kaum saß ich im Bus begann es zu regnen und es hörte den ganzen Tag nicht mehr auf. Ich wanderte ca. eine Stunde durch den Regenwald, doch es war sehr rutschig und manche Wege waren aufgrund des Regens zu gefährlich, also beschloss ich früher als geplant wieder nach Kuching zu fahren. Eigentlich hätte um 1 Uhr ein Bus kommen sollen, doch nach 30 min warten bezweifelte ich das. Es hielt ein Minivan an, aus dem drei Jungs grinsten und fragten, ob ich mitfahren will. Ich war mir nicht sicher, ob es ein offizieller Shuttlebus war, oder sie mich nur so mitgenommen haben, aber ich war froh, dass ich nicht 2 weitere Stunden im Regen verbringen musste.
Mein nächstes Ziel ist nicht wie geplant Jakarta, sondern Bali. Ich hab mich zu spät nach Hostels über Silvester umgesehen und so war auf Java kein passendes Hostel zu vernünftigen Preisen mehr frei. Naja, Silvester auf Bali wird bestimmt der Wahnsinn! Da Wolfgang wieder zurückkommt, hab ich dann keinen Laptop mehr bei mir, aber vielleicht findet sich mal Computer, damit ihr von mir lesen könnt! Ich wünsch euch einen guten Rutsch und jeder der von meiner/unserer Reise inspiriert ist, soll doch fürs nächste Jahr seine eigene planen. Das Leben gehört gelebt ;)
Bussis nach Österreich
Theresa