früh aufstehen lohnt sich. oder auch nicht?!

Rrrrrring rrrrring – um 01:30 Uhr läutete der Wecker. Nein das war kein Versehen, wir wollten so früh aufstehen um den 2243 m hohen Adams Peak zu besteigen und von dort einen atemberaubenden Sonnenaufgang zu erleben. Leider kam das ganze anders… Aber von Beginn an, um 2:20 Uhr machten wir uns zu sechst auf den Weg. Dan und Jason startete gleich los, als ob es am Gipfel gratis Biscuits geben würde. Wir vier gingen gemütlich, aber doch nicht langsam, immerhin waren es laut Angaben 3-4 Stunden. Bis ans Ende waren es 5200 Stufen. Fünftausendzweihundert!! Am Weg begegneten uns andere Touristen, Hunde und Mönche, die uns gesegnet haben (für eine kleine Spende natürlich). Da es noch finster war, konnten man vom Weg an sich nicht viel erkennen, man sah immer nur von einer Stiege zur nächste – was auch gut so war, dadurch wusste man nicht, wie weit es noch war. Nach einer Stunde witzelten wir, das Dan und Jason bestimmt schon oben auf uns warten. Von hinten kamen zwei Touristen näher und ich sagte noch zu Wolfgang, dass sich die beiden Stimmen so anhören wie Dan und Jason. Da hörten wir die beiden auch wirklich schon von hinten schreien, wieso wir plötzlich vor ihnen seien, sie haben vorhin bestimmt 15 min auf uns gewartet. Anscheinend dürfte es zwei verschiedene Wege gegeben haben. Von da an ging es sechst dem Ziel immer näher. Leider regnete es noch und bis zum Sonnenaufgang war es nicht mehr lange. Um 04:30 waren wir bereits oben angekommen und standen vor verschlossener Tür. Es war eiskalt – trotz Jacke, Pullover, langer Hose. Ich hatte mir zum Glück was zum Wechseln mitgenommen und dadurch war mir einigermaßen warm, doch die anderen froren. Obwohl das Wetter schlecht war und wir uns den Sonnenaufgang mit viel Fantasie hinter der Wolkendecke nur vorstellen konnten war es ein tolles Erlebnis oben am Berg angekommen zu sein. Ich war richtig stolz auf mich, das auch noch knapp über 2 Stunden geschafft zu haben. Um 5 Uhr öffnete sich eine Tür und es gab zumindest einen warmen Tee (der verhältnismäßig für 100 Rupien teuer war, sonst gab es für 150 Rupien eine ganze Kanne). Bis sechs Uhr stellten wir uns also den Sonnenaufgang vor, danach wurde das Tor zu dem heiligen Ort an der Spitze des Berges geöffnet. Dort mussten wir auch noch unsere Schuhe ausziehen, wie an allen heiligen Plätzen, Tempeln, usw. von Buddhisten.

Mittlerweile hat es zum Regnen aufgehört und wir machten uns auf den Weg zurück. Das hinuntergehen war bei 5200 Stufen nicht gerade ein Katzensprung. Ab und zu regnete es wieder und die Stufen waren nass und teilweise glitschig. Nach ca. der Hälfte der Stufen begann ich zu rennen, das machte es etwas leichter und vor allem erreichte ich das Ende schneller. Wolfgang und Izzy hingegen dachten sich, um die Knie zu schonen, gehen sie lieber rückwärts. Anscheinend hilfts, ich hatte Spaß beim zuschauen.

Unsere Füße fühlten sich an wie Marmelade und wir waren froh unser Hotel erreicht zu haben. Triefendnass freuten wir uns auf eine warme Dusche.Diese war gleich mein zweites Abenteuer und hatte nichts mit einer gemütlichen Dusche zu tun. Wolfgang ging als erstes und hatte kein warmes Wasser, darauf ging ich zur Rezeption und fragte nach (da man uns warmes Wasser versprach). Ein Angestellter begleitete mich und gleich darauf hatte ich warmes Wasser. Bevor ich duschen ging, wusch ich noch 3 Kleidungsstücke, was ich besser nicht gemacht hätte, da das Wasser danach wieder kalt war. Als ich den Hahn am Boden zum Fußwaschen anmachte hielt ich sogleich den ganzen Hahn in der Hand und ein Wasserstrahl schoss mir entgegen. Ich versuchte ihn wieder Raufzustecken (natürlich ganz ohne zu Spritzen haha). Nach 2 min schoss mir wieder ein Schwall entgegen, diesmal steckte ich noch fester zurück und er hielt. So endlich konnte ich duschen, leider drückte ich den falschen Knopf und der Duschschlauch funktionierte nicht mehr. Da der Knopf kaputt war, konnte ich ihn nicht wieder herausziehen und so duschte ich gebückt unter dem Hahn in Hüfthöhe. Nachdem ich meine Haare eingeseift hatte, kam kein Wasser mehr. Nach ein paar Minuten schrie ich Wolfgang, er solle doch bitte nachfragen gehen. Er kam mit der Antwort zurück, dass er Probleme gibt, aber bald geht es wieder. Nach weiteren Minuten kam das Wasser wieder zurück und ich konnte weiter duschen. Da bemerkte ich, dass mein Fuß voller Blut war. Wir wurden bereits gewarnt, dass es viele Blutegeln in der Gegend gibt. Nachdem ich am Vortag bereits einen rechtzeitig von meinem Arm gezogen hatte, hatte ich diesmal zwei nicht bemerkt. Zum Glück sind sie nicht gefährlich, nur lästig.
Es war 10 Uhr vormittags und ich ging schlafen. Wolfgang will am Tag nicht schlafen und ging deshalb nach draußen, um den alten Blogeintrag fertig zu schreiben, zu skypen und keine Ahnung was noch ;)

Am Nachmittag weckte mich Wolfgang auf, da die meisten munter waren und Hunger hatten. Und ja ich merkte es auch, ich hatte richtig Kohldampf. Der Kellner von unserem Hotel wollte, dass wir bei ihm essen, wir jedoch wollten im Dorf essen, wo es nur die Hälfte kostet. Wütend erklärte er uns, dass es im Dorf nur altes Essen gibt. „The food is from yesterday. Here it is fresh! Tomorrow we will see. Your stomach will feel ill.“ Jaja, wir essen nun schon seit 2 Wochen in jedem Lokal. Oft sind die Einheimischen ganz überraschend, dass Touristen bei ihnen essen und verlangen nur sehr wenig. Die Küchen sind oft dreckig und Geschirr stapelt sich, doch das Essen selbst war immer frisch und sehr lecker. Wir hatten noch keinerlei Beschwerden und so hatten wir auch diesmal keine Bedenken. Im Ort fanden wir ein kleines Minirestaurant mit 3 Tischen.

Die Mutter kochte für uns, während ihre zwei Kids (4 und 8 Jahre alt) spielten. Das Mädchen holte dann ihr Mathebuch und begann zu lernen. Ich konnte nicht wiederstehen und fragte, ob ich ihr zuschauen darf. Das Buch war in Englisch und ich konnte mich mit ihr sehr gut in Englisch unterhalten (mit 8 Jahren!). Bei manchen Beispielen half ich ihr und ich erklärte ihr, wie das Koordinatensystem funktioniert. Das Mädchen hat mit solch einer Begeisterung gelernt, das sieht man bei uns leider selten. Vielleicht sollt ich hier unterrichten ;)
Nach dem Essen spielten wir noch ein paar Runden Maumau und Yaniv, doch um 10 Uhr waren wir wieder so müde, dass wir schlafen gingen. Am nächsten Morgen mussten wir wieder um 7 Uhr aufstehen, um den ersten Bus zu erwischen. Nach 2 h Fahrt erreichten wir den Bahnhof, hier nahmen wir Abschied von 4 Menschen, die in kurzer Zeit zu Freunden wurden. Wieder zu zweit fuhren wir 3 h mit dem Zug, um danach wieder in den Bus nach Tissamarahama umzusteigen. Im Zug fuhren wir in der dritten Klasse, was anscheinend wenig Touristen machen, so wie uns die Einheimischen beäugten. Manche sagten „second, first class in these direchtion“. Nein, hier konnten wir Geld sparen und mit den Einheimischen in Kontakt treten. Ich suchte mir einen Sitzplatz und fand ihn neben einem alten Herrn, gegenüber saß ein älteres Ehepaar. Bei der nächsten Station stieg eine Familie ein, der Vater setzte einen kleinen Jungen der fremden Frau auf den Schoß und den zweiten Jungen zwischen dem Mann und mir. Er ließ seine Kids bei fremden Menschen – so etwas wäre bei uns nicht vorstellbar, doch hier herrscht ein Grundvertrauen, das ist beeindruckend. Der ältere Herr stieg aus und eine Frau mit ihren Kindern stieg ein und setze sich neben uns. Ihr jüngster saß bei ihr am Schoß und die anderen standen vor uns  und starrten mich regelrecht an. Das zweit jüngste nahm ich am Schoß und ich merkte wie sie das freute. Wir saßen nun also zu 5 auf zwei Sesseln, zu Hause undenkbar, hier völlig normal. Solche Momente sind es, die ich nicht missen möchte. Was wäre dazu eine Zugfahrt in der ersten Klasse, bei der ich unter anderen Touristen sitze, als wäre ich in Österreich. Auch die Busfahrt war sehr schön, ich liebe es einfach aus dem Fenster zu schauen und die Landschaft zu beobachten. Reisfelder, Wälder, Städte, es war eine sehr abwechslungsreiche Busfahrt und die Zeit verging recht schnell. In Tissmarahama  angekommen suchten wir uns unser Hostel, das wir bereits gebucht hatten. Da wir in der Nebensaison unterwegs sind, gab es ein sehr gutes Angebot. Wir bekamen die Unterkunft (zentral, schön, sauber) mit Frühstück und eine 7 stündige Safari für unter 5700 Rupien, das sind ca. 38 €, der Normalpreis für den Nationalpark allein beträgt 30 € + Jeep für 40 € (der höchstens 6 Personen mitnehmen kann). Am Abend suchten wir uns wieder ein Lokal, indem nur Einheimische speisten und zahlten für ein gutes Kotti Rotti mit Fruchtshake 3 €.
Da die letzten Tage doch anstrengend waren und der Jeep uns um 5:00 abholte, gingen wir danach auch schon schlafen. Wie die Safari war, berichtet euch dann Wolfgang. Soviel vorweg: Sie war es auf alle Fälle wert!
Bussis nach Österreich
eure Theresa