viel unterwegs, viel erlebt

Ich sitze am Flughafen und habe nun viel Zeit um euch von meinen letzten Tagen zu berichten, die ziemlich aufregend waren (zumindest einer). Ich hoffe ihr habt auch genügend Zeit zum Lesen ;)
Am Flughafen zu sitzen und zu wissen Weihnachten ohne Wolfgang zu verbringen ist doch ein komisches Gefühl, immerhin hatte ich bis vor ein paar Tagen nicht damit gerechnet, dass er Heimfliegt. Doch richtig alleine ist man auf Reisen nie und ich mache mir keine Sorgen, nicht jemanden zu finden.

Ich war viel unterwegs und nicht lange in der gleichen Stadt. In Kuala Lumpur war ich zwar mit Wolfgang noch im selben Hostel, jedoch besichtigten wir nicht dieselben Dinge. Gemeinsam waren wir in der Moschee, in der ich ein Kopftuch tragen musste. Es war ein komisches Gefühl, auf den Fotos sehe ich ganz fremd aus. Das Tuch an sich war nicht sehr störend und nicht heiß, was mich überraschte.

Ich war im Textilmuseum und im Arabischen Kunstmuseum, diese waren nicht nur für mich persönlich interessant, sondern ich konnte mir auch einige Ideen für meinen zukünftigen Unterricht holen. Obwohl es eine schöne Stadt ist, hatte ich nach 2 Tagen das Gefühl das Meiste gesehen zu haben. Wolfgang fuhr gleich nach Singapur und ich wollte einen Zwischenstopp in Melaca einlegen. Diese Stadt wurde 2008 zu einem Unesco Weltkulturerbe benannt, was mich nicht wundert. Die Stadt ist geprägt vom Kolonialismus der Portugiesen, Niederländer und Engländer und es sind viele europäische Bauwerke vorhanden. Am Abend wurde ich durch den Nightmarket geschoben, von einem netten Markt am Abend hatte ich mir etwas anderes erwartet. Dafür entschädigte die Fahrt auf den Aussichtsturm alles. Die ganze Plattform bewegte sich von unten nach oben und drehte sicher ständig, wodurch man einen herrlichen Blick auf die Stadt bekam.
Wie bereits in Kuala Lumpur kaufte ich mir keine Touriticket nach Singapur, sondern fuhr einfach zum Busterminal und erkundigte mich wann der nächste Bus geht. Dadurch hatte ich trotz Zwischenstopp nur 35 MYR bezahlt, während Wolfgang 55 MYR zahlte. Die Fahrt von Melaca nach Singapur wurde für mich dann zu einem Abenteuer. An der Grenze wurde ich bereits beim Schalter ausgefragt, wohin ich fahre, wie lange, wo ich bleibe, wann ich wieder nach Österreich fahre (und wieso ich nicht weiß, wann ich zurückfahre). Mein Ticket von Singapur nach Kuching hat mich gerettet und ich durfte weiter. Bei der Gepäckkontrolle fragten sie nach meinem Messer, dass sie bei der Durchleuchtung gesehen hatten. Als ich ihnen mein Messer zeigte, sagten sie ich muss zur Polizei gehen. Gut, dachte ich mir, Wolfgang musste auch zur Polizei und hat mich schon vorgewarnt. Blöderweise war mein Messer jedoch verboten und ein Polizist erklärte mir, dass er mich eigentlich ins Gefängnis bringen müsste, aber da ich alleine reise und nicht so aussehe, als ob ich jemanden überfallen möchte, würde er es nicht tun. Ich verkniff mir ein Grinsen und ging davon aus, dass er übertrieb und nur ein nettes Danke von mir hören wollte. Doch in diesem Moment gesellten sich 3 weitere Polizisten dazu und ich musste mich wieder setzen. Sie fragten mich, woher mein Messer ist, wo ich es gekauft hatte und ob ich es während der Reise immer bei mir trug – danach musste ich mich wieder setzen. Sie standen nur ein paar Meter entfernt, habe die Klinge gemessen und diskutiert, was sie jetzt mit mir machen sollten. Da wurde mir bewusst, dass der nette Polizist vorher nicht übertrieben hatte – sie diskutierten tatsächlich, ob ich ins Gefängnis soll oder nicht. Nachdem sie mir viele Blicke zugeworfen hatten und wohl zu dem Entschluss kamen, dass ich das Messer nicht mit böser Absicht mitgenommen hatte, musste ich nur noch ein Formular ausfüllen und durfte gehen. Erleichtert machte ich mich auf den Weg zu meinem Bus – der nicht mehr da war. Naja, irgendein Busfahrer wird schon Erbarmen mit mir haben, dachte ich mir, als mich auch bereits einer fragte, ob ich Hilfe brauche. Mit ihm konnte ich dann meine Reise nach Singapur fortsetzen. Als endlich ein Hostel gefunden hatte, war es bereits halb 10. Tja, 11 h war ich unterwegs, mehr als Wolfgang für die gesamte Strecke haha.
Mein Hostel war in Chinatown, eine schlechte Wahl, wenn man etwas vegetarisches Essen möchte. Deswegen fuhr ich zum Essen nach Little India. Dort schmeckte es, wie immer bei indischen Restaurants, ausgezeichnet. Meine nächste Reise wird bestimmt nach Indien gehen, alleine wegen dem guten Essen, dass meiner Meinung nach das Thailändische schlägt ;)
Singapur am Tag ist bereits Wahnsinn, so modern mit beeindruckenden Konstruktionen, doch nachts ist es atemberaubend. Um die Aussicht über ganz Singapur genießen zu können, fuhr ich mit dem größten Riesenrad der Welt. Es ist 160 m hoch, das Wiener Riesenrad ist im Vergleich 60 m hoch.


Dort war eine Familie aus Deutschland mit mir in der Gondel, die in einem der teuersten und bekanntesten Hotels der Stadt übernachtete. Als ich in fragte, was man für ein Zimmer bezahlte, meinte er: „Es gibt bereits ein Doppelzimmer ab 350 €, aber wir haben weiter oben eines für 470 € Wenn man schon mal hier ist, muss man das schon ausnützen.“ Ich lächelte und stimmte ihm zu, wobei ich mir dachte, dass mein normales Tagesbudget unter 20 € beträgt (was in Singapur quasi unmöglich ist, da das die Fahrt mit dem Riesenrad kostete). Richtig skurril war der „Weihnachtsmarkt“ im Gardens by the Bay, es waren Hütten aufgestellt, wie bei uns, und mit Lichtern verziert. Daraus wurde allerlei verkauft – unter anderem Kebab und Eiscreme. Den Mittelpunkt bildete ein mind. 5 m hohes Lichterbild, in dessen Mitte ein Orchester Weihnachtslieder spielte. Aus einigen Kanonen flog Schnee aus Schaum. Während ich durch den Weihnachtsmarkt schlenderte konnte ich nicht anders, als durchgehend grinsen bzw. lachen, was einige Blicke auf mich zog. Dieser Markt hatte mit einem besinnlichen Weihnachtsmarkt nichts zu tun, war jedoch lustig zum Anschauen.
Ein Tag Singapur ist fast zu wenig, es hätte noch ein paar interessante Museen gegeben und noch ein paar Dinge, aber mein Flieger nach Kuching wartet nicht auf mich ;)


Das W.Lan am Flughafen hat nicht funktioniert und mittlerweile hab ich in Kuching ein sehr nettes Hostel gefunden mit einer kleinen Küche und quasi einem Wohnzimmer. Für 4 € bekomm ich ein Bett im Schlafsaal mit Klimaanlage und ein Frühstück und das in perfekter Lage. Abendessen ging ich mit meinen Zimmerkolleginnen und Nina, einer Niederländerin, die hier für ein paar Monate arbeitet. Eine Amerikanerin, eine Niederländerin und eine Schottin fahren morgen wieder weiter, aber mit Nina werde ich noch öfters etwas unternehmen die Woche. Sie hat mir auch schon wertvolle Tipps gegeben, was man hier machen kann/muss/soll. Eins weiß ich bereits, ich werde viel Natur erleben und viele Tiere sehen. Ich freue mich schon und schreib dann wieder mal, was ich alles erlebt habe :)
 

Ich wünsche euch schöne Weihnachten und genießt die Zeit!

Bussis
Theresa